In der Wüste Sahara / Niger - geleitet von Britta Gujons.
Seit diesem Abenteuer sind schon einige Jahre ins Land gezogen. Dennoch möchte ich hier einen Ausschnitt aus meiner damaligen Diplomarbeit veröffentlichen. Viel Freude beim Lesen!
Die Reise in die Wüste zur Verreibung der Kamelmilch
Am 06. Dezember 2003 machten sich neun Europäer auf die Reise in den Niger, wo sie eingebettet in eine Kamelkarawane die Kamelmilch verreiben wollten. Ich war zu dieser Zeit bereits für die Stiftung „Bildungs- und Kulturzentrum Iferouane“ von Marianne und Adem Roth Mellakh, mit zwei Homöopathinnen in der Wüste unterwegs. Während einer Woche behandelten wir zusammen mit unserem Homöopathieschüler, einem Targi, Nomaden im Aïr-Gebiet.
Nebenbei konnte ich die Vorbereitungen der Nomaden für unsere „Homöopathiekarawane“ beobachten. Alle freuten sich auf diese spezielle Karawane. Auchunser Medizinmann sollte uns begleiten. Alle waren neugierig, wie eine solche Verreibung vor sich gehen würde und wie die Globulis entstehen. Denn seit einigen Jahren erhalten sie im Rahmen der Stiftung und „HSF Suisse“ immer wieder homöopathische Mittel und kennen deren Wirkung. Nun sollten sie miterleben, wie es zu diesen wunderbaren Heilmitteln kam. So warteten alle gespannt auf das Eintreffen der Freunde aus Europa. Am 10. Dezember trafen die Europäer ein und tauschten das Auto mit den Kamelen ein. Jede/r bekam von unserem Tuaregführer sein eigenes Reitkamel zugeteilt. Dieses Kamel sollte uns nun zwei Wochen lang durch die Wüste tragen.
Am zweiten Tag, als wir uns unserem Nachtlager näherten, sahen wir in der Ferne einer unserer Tuaregfreunde mit der Kamelstute und ihrem Jungen kommen. Für alle war dies ein besonderer Moment. Normalerweise gehen die Kamelstuten mit ihren Jungen nicht auf eine Karawane mit und so war es noch etwas Spezielleres. Am anderen Morgen bekamen die Teilnehmer zum ersten mal die feine Kamelmilch zu trinken. So konnten sie sich bereits auf sie einstimmen.
Nach fünf Tagen Kamelritt durch eine eindrückliche Wüstenlandschaft trafen wir dann an dem Ort ein, wo unsere Verreibung stattfinden sollte. Es war ein wunderschönes stilles Tal mit Bäumen, Dünen und riesigen Steinen. Tuaregfrauen hatten für uns bereitseingeräumiges Tuareg-Mattenzelt aus Palmfasern aufgebaut, so dass die Verreibung an einem geschützten Ort stattfinden konnte.
Der Verreibungstag
Nach dem gemeinsamen Frühstück am Lagerfeuer kam der grosse Moment, wo die Tuareg für uns die Kamelstute melkten. Diese kostbare Milch wurde dann auch gleich ins Zelt gebracht, wo bereits alles für die Verreibung vorbereitet war. Schon im Voraus war der Medizinmann von Frau Gudjons informiert worden, wie eine Verreibung vor sich geht.
An der ersten der Verreibungsstufe nahmen zuerst nur vier Personen teil: der Medizinmann, Marianne Roth Mellakh, Frau Brita Gudjons, und ich.
An der zweiten und dritten Verreibungsstufe am Nachmittag nahm dann die ganze Gruppe an der Verreibung teil, zwölf Europäer und sieben Tuareg. Es war ganz still im Zelt und jede/r konzentrierte sich auf das Verreiben. Die Tuareg schrieben ihre Symptome in ihrer Schrift „Tifinagh“ auf. Zwischen der zweiten und dritten Stufe gab es eine Pause, in der sich die meisten irgendwo hinlegten.
Nach der dritten Stufe erzählten dann alle ihre Empfindungen und Bilder, die sie während der Verreibung hatten. Marianne Roth Mellakh übersetzte in die andere Sprache. Die Tuareg und die Europäer freuten sich zusammen über die Vielfalt der Symptome, die die Verreibung hervorgebracht hatte und die Tuareg wollten wissen, ab wann sie sich nun mit diesem Mittel behandeln lassen können. Denn die Verreibung zeigte viele Symptome, die sie bei sich oft beobachten konnten.
So war es bereits dunkel, als wir wieder aus dem Zelt kamen. Wir setzten uns ans Lagerfeuer und liessen die Verreibung nachwirken. Bei einigen hatte die Kamelmilch viel ausgelöst, so dass sie sich gleich schlafen legten.
Am anderen Tag zog die Karawane weiter durch die weite Wüste.
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